Die PAPILLONS

Das Theaterensemble PAPILLONS wurde 2016 mit demenziell erkrankten Akteur*innen und professionellen Künstler*innen von der Regisseurin Christine Vogt gegründet. Seitdem werden jährlich eine große Musikperformance mit Wiederaufnahmen und kleinere Projekte realisiert: Die PAPILLONS laden die Öffentlichkeit dorthin ein, wo sie leben, ins F2 Theater im Pflegewohnheim "Am Kreuzberg" Berlin, mitten im Bergmannkiez gegenüber von Theater Thikwa.

Der ungewöhnliche Aufführungsort und die gewollte Nähe möchten bei einem heterogenen Publikum Erinnerungen und Emotionen wecken, das angstbesetzte Bild von Demenz dem gesellschaftlichen Diskurs zuführen und das kulturelle Gedächtnis von alten Menschen hörbar und sichtbar machen. Ihre Erinnerung kommen punktgenau, bisweilen traurig, aber auch schräg und mitunter humorvoll zum Ausdruck.

Grundlage der Inszenierungen bildet die Recherche im Wohnheim. 'Fundstücke' (Interviews, persönliche Objekte) der Akteur*innen bilden den Kern. Eine zentrale ästhetische Ebene ist die Neue Musik, welche die Interaktionen der Beteiligten in einen 'magischen' Klangraum bettet.

Dabei wird bewusst mit dem Reiz des Unvorhergesehenen gearbeitet. Performative und repräsentative Erzählweisen wechseln sich ab und nehmen Anleihen aus dem biografisch-dokumentarischen Erzähltheater. Die Vergesslichkeit und weitere persönliche Eigenarten der Teilnehmenden ist eher eine ästhetische Herausforderung, neue Ausdrucksqualitäten zu erproben und festgefahrene Grenzen zu überwinden.

Bereits 2019 wurde die Musikperformance HERZTÖNE im F2 Theater im Pflegewohnheim gezeigt, u.a. im Rahmen des Performing Arts Festival. Die Inszenierung war so erfolgreich, dass daran mit weiteren spannenden Projekten angeknüpft werden soll.

Die Stiftung Unionhilfswerk Berlin ist dabei ein kompetenter, mutiger Träger, der diese innovative Arbeit ermöglicht.